Rumänisch Orthodoxe Kirche, Wien, Leopoldstadt

Rumänisch Orthodoxe Kirche
Wien, Bruno-Marek-Allee, Nordbahnhof, Leopoldstadt, WienÂ
Planungsbeginn 2014, Fertigstellung 2021

Baukörper

Der Baukörper wird aus der Grundrisserfordernis einer Dreikonchenkirche entwickelt. Die homogene Oberfläche bietet die ideale Grundlage für Außenfresken. Die Grundform ist gegenüber den Moldauer Vorbildern noch stärker auf das Wesentliche reduziert, da die im 15. Jahrhundert erforderlichen Strebepfeiler auf Grund der modernen Bautechnik nicht erforderlich sind. Um dem archaischen Bau eine Spannung zu verleihen, die ihm die Kraft gibt in der Umgebung von hoher und dichter Wohnbebauung nach außen zu strahlen, wird die Außenwand im Bereich der längsgerichteten Tonne des Innenraumes nach innen versetzt. Die Versetzung der Außenwand nach Innen symbolisiert das Register der Engel auch und deutet das Gewölbe im Innenraum an. Der Eingangsbereich wird konkav ausgebildet, um dem sakralen Bau einen einladenden Charakter zu verleihen. Die Eingangsfassade breitet sozusagen Flügel aus. Die im oberen Bereich rundum zurückgesetzte Fassade, verläuft über dem Eingangsbereich tangential, sodass die Westfassade für den Freskomaler eine durchgehende Oberfläche für die Darstellung des Jüngsten Gerichts bildet. Auf Grund der Nähe zu den umliegenden Wohnbauten wird das für den Schutz der Fresken erforderliche ausladende Dach transparent ausgeführt.

Turm

Der Turm wird der Tradition entsprechend 8-eckig ausgebildet. Durch die Übernahme des Gestaltungselementes der konkaven Eingangsfassade werden die 8 Ecken, die die Ewigkeit symbolisieren betont. Der untere Bereich des Turmes ist erweitert und rund, um im Innenraum Platz zu schaffen für den sternförmigen Übergang von der das Langschiff überwölbenden Tonne zum Pantokrator. Das auskragende Turmdach wird ebenso transparent ausgeführt wie das auskragende Dach des Baukörpers.

Innenraum

Der Kirchenraum ist frei und offen gestaltet, ohne die Sicht auf den Altar beeinträchtigende Pfeiler oder Säulen. Für den Turm werden die moldauischen Bögen übernommen. Die ausgeklügelte Formensprache, die vom Betrachter aus einen achteckigen Stern bildet, wird bewusst als Zitat übernommen. Wir glauben, dass man die Ausdruckskraft dieses Stilelementes durch Transformation oder Vereinfachung nur abschwächen könnte. Es ist auch das einzige Gestaltungselement, dass bei allen Moldau-Kirchen, in gleicher Weise eingesetzt ist. Chor – der Zugang zum Chor erfolgt aus dem Pridvor über eine geschlossene Stiege, der Chor liegt über dem Pridvor. Gemeindesaal – der Gemeindesaal liegt unter dem Kirchenraum und wird über eine Stiege von innen und außen erschlossen. Nebenräume befinden sich entlang des unterirdischen Verbindungsganges zum benachbarten Pfarrhaus.

Fresken

Die Entscheidung, die Kirche im Sinne der Identität und des Selbstverständnisses der Rumänisch Orthodoxen Kirchengemeinde analog den Moldau-Kirchen Innen und Außen mit Fresken zu gestalten, bedingt, dass diese nur durch einen herausragenden Maler gestaltet werden können.