Rumänisch Orthodoxe Kirche

Rumänisch Orthodoxe Kirche

Zur Heiligen Auferstehung“ in Wien Simmering, 2002-2009 (Wettbewerb 2001)

Auftraggeber:  Rum. Orth. Kirchengemeinde vertreten durch Bischofsvikar Dr. Niculae Duraaus Spendengeldern finanziert, gefördert u.a. durch die Stadt Wien

Raum-Licht
Der Kirchenraum wird dem Grundstückszuschnitt entsprechend trapezförmig mit ansteigendem Gewölbe ausgebildet. Die Belichtung erfolgt ausschließlich über die durch das überhöhte Pantokrator-Gewölbe
gebildeten Segmente. Das konzentrierte direkte und das durch den Pantokrator reflektierte indirekte Licht erzeugen eine mystische Stimmung.

Fassade
Die Fassade wird aus dem Innenraum entwickelt und hebt sich von den angrenzenden Gebäuden ab. Das Erscheinungsbild ist christlich-orthodox („Unendliches Band” – Bildhauer: Mircea Lacatus,  Chram – Entwurf von Ion Buliga). Der Eingang mit den vorgelagerten Stufen, dem Glasflügel-Portal (Heiliger Michael und Heiliger Gabriel von Ion Buliga) und dem seitlich auf der Fassade ruhenden Glockenturm lädt die Gläubigen zum Betreten der Kirche ein.

Grundgedanken

Unser Anhaltspunkt für die rumänisch orthodoxe Baukunst sind die Moldauklöster, herausragende Zeugnisse christlicher Kultur. Die überwältigende zeitlose Schönheit der Fresken auf den großzügigen, sparsam gegliederten Außenwänden der sehr einfachen Gotteshäuser, lässt uns immer wieder dorthin zurückkehren.

Außenwände standen uns für unser Bauprojekt nicht zur Verfügung. Wir haben daher versucht die großzügigen Flächen im Inneren zu schaffen und den Innenraum für die Darstellung der Rumänisch Orthodoxen Ikonographie (Ikonenmaler: Vasile Lefter) freizuhalten.

Für die Architektur des Innenraums sind Raumgefühl, Akustik und Lichtführung von Bedeutung. Das kegelförmige Gewölbe bewirkt differenzierte räumliche Eindrücke. Aus der Position des Eingangs wirkt der Altar sehr nahe, für die Gläubigen wird das Gefühl der Nähe zum Altar und zum Priester gestärkt. Aus der Position des Altars ist die Perspektive erweitert, der Raum wirkt tiefer.

Die Akustik wird durch die Raumgeometrie und durch die Oberflächen  bestimmt. Die Raumgeometrie haben wir nach Beratung mit dem Spezialisten Franz Kalvoda so gewählt, dass Schallüberlagerungen in Kopfhöhe ausgeschlossen werden. Die schallharte Oberfläche des Kalkputzes verstärkt die Raumakustik. Die natürliche Belichtung ist auf den Pantokrator konzentriert, der auf den gesamten Raum ausstrahlen soll.

Die Fassade tritt zwischen zwei einfachen ein- bis zweigeschossigen Wohngebäuden durch eine leichte konvexe Krümmung hervor. Der Bogen macht den gewölbten Innenraum ablesbar. Die Gliederung bleibt zurückhaltend, um mit einer strahlend weißen Fläche den Bauplatz zu erweitern.

Die mit den Erzengeln Michael und Gabriel geschmückten gläsernen Flügel sollen eine Brücke zwischen der modernen Betriebsamkeit der Straße und der traditionellen Lebendigkeit des Orthodoxen Innenraums bilden.

Der Turm ist in seiner Bescheidenheit und Klarheit auf seine symbolische Bedeutung und auf seine Funktion als Glockenträger reduziert. Die seitliche Position des Turmes soll ein Gleichgewicht zu den unterschiedlichen Höhen der Nachbarhäuser schaffen.

Die Aufgabe, eine Kirche zu bauen ist keine alltägliche, die allein mit Wissen und Technik, Einsatz von Arbeitskräften und Maschinen bewältigt werden kann. Das fertige Bauwerk kann daher nicht allein in Metern, Dezibel und Lumen gemessen werden. Wir sind zuversichtlich, dass die Wirkung und Ausstrahlung des Gotteshauses, der Kirche „Zur Heiligen Auferstehung“ weit über das hinausgehen wird,  was wir bedenken, errechnen oder messen können.

Fresken

Ikonografie ist in den orthodoxen Ländern eine lebendige Kunst die an den Kunstuniversitäten unterrichtet wird. Vasile Lefter ist ein herausragender Vertreter dieser im ortodoxen Glauben verankerten Kunst.

Source: Wikipedia, Rumänisch-Orthodoxe Pfarrkirche (Wien)